Monoidhomomorphismus
Bei einem Monoidhomomorphismus handelt es sich um einen Homomorphismus (also um eine strukturerhaltende Abbildung) zwischen zwei Monoiden.
Definitionen
(Monoid-)Homomorphismus
Gegeben seien zwei Monoide $\mathcal{M}_1 = \bigl(M_1,\star\bigr)$ und $\mathcal{M}_2 = \bigl(M_2,\diamond\bigr)$. Eine Abbildung $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ wird (Monoid-)Homomorphismus genannt, wenn sie strukturerhaltend ist, d. h., wenn für alle Elemente $a,b \in M_1$ stets die folgende Eigenschaft gilt:
In Worten: Es ist egal, ob die Elemente zunächst verknüpft und anschließend abgebildet werden, oder ob die Elemente zunächst abgebildet und anschließend ihre Bilder verknüpft werden.
Bild und Kern
Beim Bild eines Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ handelt es sich um die Bildmenge von $M_1$ unter $\varphi$, also um die Menge der Elemente aus $M_2$, auf die die Elemente aus $M_1$ abgebildet werden:
Beim Kern eines Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ handelt es sich um die Elemente aus $M_1$, die auf das neutrale Element $e_\diamond \in M_2$ abgebildet werden:
Es gilt $\operatorname{Bild}(\varphi) \subseteq M_2$ und $\operatorname{Kern}(\varphi) \subseteq M_1$. Die Abbildung $\varphi$ ist genau dann injektiv, wenn der Kern von $\varphi$ nur das neutrale Element $e_\star \in M_1$ enthält, und genau dann surjektiv, wenn $\operatorname{Bild}(\varphi) = M_2$ gilt. Es handelt sich beim Bild von $\varphi$ um eine Untermonoid des Monoids $\mathcal{M}_2$.
Verkettung von Monoidhomomorphismen
Handelt es sich bei $\varphi_1: M_1 \rightarrow M_2$ und bei $\varphi_2: M_2 \rightarrow M_3$ um zwei Monoidhomomorphismen, so handelt es sich bei ihrer Komposition $\varphi_2 \circ \varphi_1: M_1 \rightarrow M_3$ ebenfalls um einen Monoidhomomorphismus.
Die Komposition von injektiven bzw. surjektiven Monoidhomomorphismen ist selbst wieder injektiv bzw. surjektiv.
Eigenschaften
Neutrales Element
Gemäß der Definition eines Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ gilt für alle $a \in M_1$ und das neutrale Element $e_\star \in M_1$ stets
Das Element $\varphi(e_\star) \in M_2$ ist folglich sowohl linksneutral als auch rechtsneutral (und somit neutral) bezüglich der Verknüpfung $\diamond$.
In Worten: Das neutrale Element von $\mathcal{M}_1$ wird auf das neutrale Element von $\mathcal{M}_2$ abgebildet.
Arten von Monoidhomomorphismen
(Monoid-)Monomorphismus
Ein Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ wird (Monoid-)Monomorphismus genannt, wenn die Abbildung $\varphi$ injektiv ist.
(Monoid-)Epimorphismus
Ein Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ wird (Monoid-)Epimorphismus genannt, wenn die Abbildung $\varphi$ surjektiv ist.
(Monoid-)Isomorphismus
Ein Monoidhomomorphismus $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ wird (Monoid-)Isomorphismus genannt, wenn die Abbildung $\varphi$ bijektiv ist.
Ist $\varphi: M_1 \rightarrow M_2$ ein Monoidisomorphismus, so ist auch die Umkehrfunktion $\varphi^{-1}: M_2 \rightarrow M_1$ ein Monoidisomorphismus und die Monoide werden isomorph genannt. Sie stimmen für nahezu alle Zwecke überein und unterscheiden sich nur durch die Bezeichnungen ihrer Elemente.
(Monoid-)Endomorphismus
Ein Monoidhomomorphismus $\varphi: M \rightarrow M$ eines Monoids in sich selbst wird (Monoid-)Endomorphismus genannt.
(Monoid-)Automorphismus
Ein Monoidhomomorphismus $\varphi: M \rightarrow M$ eines Monoids in sich selbst wird (Monoid-)Automorphismus genannt, wenn die Abbildung $\varphi$ bijektiv ist.
Beispiele
Triviale Beispiele
- Für beliebige Monoide $\mathcal{M}_1 = \bigl(M_1,\star\bigr)$ und $\mathcal{M}_2 = \bigl(M_2,\diamond\bigr)$ handelt es sich bei der Nullabbildung, die alle Elemente aus $M_1$ auf das neutrale Element $e_\diamond \in M_2$ abbildet, um einen Monoidhomomorphismus. Sein Kern umfasst ganz $M_1$.
- Für ein beliebiges Monoid $\mathcal{M} = \bigl(M,\star\bigr)$ handelt es sich bei der identischen Abbildung $\id_M: M \rightarrow M$ mit $\id_M(a)=a$ um einen Monoidisomorphismus.
Nichttriviale Beispiele
- Bei jedem Gruppenhomomorphismus handelt es sich implizit auch um einen Monoidhomomorphismus.