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Modulare Multiplikation

Bei der modularen Multiplikation (auch Multiplikation modulo m) kann der Rest des Produkts zweier ganzer Zahlen bei Division durch \(m\) alternativ über das kongruente Produkt der Reste der beiden Zahlen bestimmt werden.

Definition

Gegeben seien zwei ganze Zahlen $a,b \in \Z$ sowie eine natürliche Zahl $m \in \N$. Mit $r_a$ und $r_b$ seien die ganzzahligen Reste der Division von $a$ bzw. $b$ durch $m$ bezeichnet. Für die modulare Multiplikation gilt die folgende Kongruenz:

\[ a \cdot b \equiv r_a \cdot r_b \pmod{m}. \]

In Worten lässt sich dies wie folgt ausdrücken: Der Rest des Produkts ist kongruent zum Produkt der Reste.

Beispiele

Beispiel 1

Es soll das Produkt \(47 \cdot 73 \bmod{15}\) berechnet werden. Für die Faktoren gelten die folgenden Kongruenzen:

\begin{align*} \begin{alignedat}{2} 47 &\equiv 2 && \pmod{15} \\[0.5em] 73 &\equiv 13 && \pmod{15}. \end{alignedat} \end{align*}

Für das Produkt ergibt sich somit:

\[ \underbrace{47 \cdot 73}_{=\ 3431} \equiv \underbrace{2 \cdot 13}_{=\ 26} \equiv 11 \pmod{15}. \]

Beispiel 2

Es soll das Produkt \(235 \cdot 47 \cdot 1386 \bmod{23}\) berechnet werden. Für die Faktoren gelten die folgenden Kongruenzen:

\begin{align*} \begin{alignedat}{2} 235 &\equiv 5 && \pmod{23} \\[0.5em] 47 &\equiv 1 && \pmod{23} \\[0.5em] 1386 &\equiv 6 && \pmod{23}. \end{alignedat} \end{align*}

Für das Produkt ergibt sich somit:

\[ \underbrace{235 \cdot 47 \cdot 1386}_{=\ 15\,308\,370} \equiv \underbrace{5 \cdot 1 \cdot 6}_{=\ 30} \equiv 7 \pmod{23}. \]

Eigenschaften

Assoziativität

Die Multiplikation modulo $m$ ist assoziativ:

\[ \bigl( a \cdot b \bigr) \cdot c \equiv a \cdot \bigl( b \cdot c \bigr) \equiv a \cdot b \cdot c \pmod{m}. \]

Dies folgt direkt aus der Assoziativität der Multiplikation von ganzen Zahlen.

Kommutativität

Die Multiplikation modulo $m$ ist kommutativ:

\begin{align*} a \cdot b \equiv b \cdot a \pmod{m}. \end{align*}

Dies folgt direkt aus der Kommutativität der Multiplikation von ganzen Zahlen.

Neutrales Element

Die $1$ ist das neutrale Element der Multiplikation modulo $m$:

\[ a \cdot 1 \equiv a \equiv 1 \cdot a \pmod{m}. \]

Inverses Element

Das inverse Element einer Zahl $a$ bezüglich der Multiplikation modulo $m$ existiert im Allgemeinen nicht; beispielsweise besitzt die $2$ kein Inverses bezüglich der Multiplikation modulo $4$:

\begin{align*} 2 \cdot 0 &\equiv 0 \pmod{4} \\[0.5em] 2 \cdot 1 &\equiv 2 \pmod{4} \\[0.5em] 2 \cdot 2 &\equiv 0 \pmod{4} \\[0.5em] 2 \cdot 3 &\equiv 2 \pmod{4}. \end{align*}

Ist der größte gemeinsame Teiler \(\ggT(a,m)\) der Zahlen \(a\) und \(m\) gleich Eins (d. h. die Zahlen \(a\) und \(m\) sind teilerfremd), so existiert das multiplikative Inverse modulo \(m\), und kann beispielsweise mithilfe des erweiterten euklidischen Algorithmus berechnet werden. Dies ist insbesondere der Fall, falls es sich beim Modul \(m\) um eine Primzahl \(p\) handelt und der zu invertierende Wert \(a\) kein Vielfaches der Primzahl \(p\) ist.

Beweis

Gegeben seien zwei ganze Zahlen $a,b \in \Z$ sowie eine natürliche Zahl $m \in \N$. Für $a$ und $b$ existieren die folgenden Zerlegungen mit Rest (mit $q_a,q_b,r_a,r_b \in \Z$ sowie $0 \leq r_a \lt m$ und $0 \leq r_b \lt m$):

\begin{align*} a &= q_a \cdot m + r_a \\[0.5em] b &= q_b \cdot m + r_b. \end{align*}

Für das Produkt $a \cdot b$ gilt folglich:

\begin{align*} a \cdot b &\overset{(1)}{=} \bigl( q_a \cdot m + r_a \bigr) \cdot \bigl( q_b \cdot m + r_b \bigr) \\[0.5em] &\overset{(2)}{=} q_a \cdot m \cdot q_b \cdot m + q_a \cdot m \cdot r_b + r_a \cdot q_b \cdot m + r_a \cdot r_b \\[0.5em] &\overset{(3)}{=} \underbrace{\bigl( q_a \cdot q_b \cdot m + q_a \cdot r_b + q_b \cdot r_a \bigr) \cdot m}_{\equiv\ 0 \pmod{m}} + \bigl( r_a \cdot r_b \bigr) \\[0.5em] &\overset{(4)}{\equiv} r_a \cdot r_b \pmod{m}. \end{align*}
Erklärungen zu den Schritten
(1)
  • Ersetzen von \(a\) und \(b\) durch die Zerlegungen mit Rest
(2)
  • Ausmultiplizieren mithilfe des allgemeinen Distributivgesetzes
(3)
(4)
  • Die Darstellung in (3) entspricht einer Zerlegung mit Rest für den Term \(a \cdot b\) mit dem Rest \(r_a \cdot r_b\)