Modulares Potenzieren
Beim modularen Potenzieren (auch Potenzieren modulo m) kann der Rest der Potenz einer ganzen Zahl bei Division durch $m$ alternativ über die kongruente Potenz des Rests der Zahl bestimmt werden.
Definition
Gegeben seien eine ganze Zahl $a \in \Z$ sowie zwei natürliche Zahlen $m \in \N$ und $n \in \N_0$. Mit $r_a$ sei der ganzzahlige Rest der Division von $a$ durch $m$ bezeichnet. Für das modulare Potenzieren gilt die folgende Kongruenz:
In Worten lässt sich dies wie folgt ausdrücken: Der Rest der Potenz ist kongruent zur Potenz des Restes
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Beispiele
Beispiel 1
Es soll die Potenz $23^2 \pmod{5}$ berechnet werden. Mithilfe der Kongruenz $23 \equiv 3 \pmod{5}$ ergibt sich die folgende Lösung:
Ausrechnen der Originalpotenz zu Vergleichszwecken liefert dasselbe Ergebnis:
Beispiel 2
Es soll die Potenz $42^{10} \pmod{5}$ berechnet werden. Mithilfe der Kongruenz $42 \equiv 2 \pmod{5}$ ergibt sich die folgende Lösung:
Ausrechnen der Originalpotenz zu Vergleichszwecken liefert dasselbe Ergebnis:
Hinweis: Höhere Potenzen können beispielsweise mithilfe des Square-and-Multiply-Verfahrens effizient berechnet werden.
Eigenschaften
Assoziativität
Das Potenzieren modulo $m$ ist im Allgemeinen nicht assoziativ, wie das folgende Beispiel zeigt:
Das Potenzieren modulo $m$ ist linksassoziativ.
Kommutativität
Das Potenzieren modulo $m$ ist im Allgemeinen nicht kommutativ, wie das folgende Beispiel zeigt:
Neutrales Element
Es existiert kein neutrales Element bzgl. des Potenzierens modulo $m$. Das Element $n=1$ ist rechtsneutral.
Inverses Element
Das inverse Element einer Zahl $a$ bezüglich des Potenzierens modulo $m$ existiert nicht. Das Verknüpfen eines Elements mit seinem Inversen muss stets das neutrale Element ergeben, welches für das Potenzieren aber nicht existiert.
Beweis
Gegeben seien eine ganze Zahl $a \in \Z$ sowie zwei natürliche Zahlen $m \in \N$ und $n \in N_0$. Für $a$ existiert die folgenden Zerlegung mit Rest (mit $q_a,r_a \in \Z$ sowie $0 \leq r_a \lt m$):
Beweis durch Nachrechnen
Die Aussage kann durch Nachrechnen direkt bewiesen werden. Für die Potenz $a^n$ gilt:
Erklärungen zu den Schritten | |
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(1) |
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(5) |
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Beweis mithilfe vollständiger Induktion
Die Aussage kann mittels vollständiger Induktion bewiesen werden, indem die Aussage durch Nachrechnen zunächst für ein spezielles $n$ (z. B. für $n=0$) überprüft wird und anschließend gezeigt wird, dass unter der Annahme, die Aussage gelte für ein konkretes $n$, dann auch die entsprechende Aussage für dessen Nachfolger $n+1$ gilt.
(I) Induktionsanfang
Die Aussage ist für $n=0$ gültig, denn es gilt
(II) Induktionsschritt
Induktionsannahme: Die Behauptung gelte für ein fest gewähltes $n \in \N_0$.
Erklärungen zu den Schritten | |
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(1) |
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(2) |
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(3) |
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Insgesamt folgt, dass die Behauptung für $n+1$ gilt, falls sie für $n$ gilt. Gemeinsam mit dem Induktionsanfang folgt somit die Gültigkeit der Kongruenz $a^n \equiv r_a^n \pmod{m}$ für alle $n \in \N_0$.