Bei der Polynommultiplikation wird das Produkt von zwei Polynomen berechnet, indem die Polynome mithilfe des (allgemeinen) Distributivgesetzes ausmultipliziert werden. Alternativ kann das Produkt berechnet werden, indem schrittweise die Koeffizienten der im Produkt auftretenden Potenzen berechnet werden.
Das Produkt der beiden Polynome kann durch Ausmultiplizieren mithilfe des (allgemeinen) Distributivgesetzes berechnet werden, indem jeder Term \(a_ix^i\) des Polynoms \(a(x)\) mit jedem Term \(b_kx^k\) des Polynoms \(b(x)\) multipliziert und anschließend aufsummiert wird:
Alternativ kann das Produkt der Polynome auch potenzweise berechnet werden, indem nacheinander diejenigen Terme aus \(a(x)\) bzw. \(b(x)\) multipliziert und aufsummiert werden, die \(x^0,x^1,\ldots,x^{m+n}\) ergeben:
Die Berechnung des Produkts \(a(x) \cdot b(x)\) geschieht, indem zunächst der Koeffizient für \(x^0\) berechnet wird, anschließend der Koeffizient für \(x^1,x^2,\ldots\), bis schließlich der Koeffizient für die höchste im Produkt vorkommende Potenz \(x^{3+2}=x^5\) berechnet wird. Für die Berechnung des Koeffizienten von \(x^k\) werden hierbei die Koeffizienten der Potenzen \(x^i\) und \(x^j\) der Polynome \(a(x)\) und \(b(x)\) multipliziert und aufsummiert, für die \(i+j=k\) gilt:
Wie üblich kann bei assoziativen Verknüpfungen auch eine klammerfreie Notation verwendet werden.
Die Assoziativität der Multiplikation von Polynomen kann durch Nachrechnen direkt gezeigt werden. Hierzu seien \(a(x)\), \(b(x)\) und \(c(x)\) drei Polynome mit Koeffizienten aus einem Ring \(\mathcal{R}\). Es gilt:
Ersetzen der Polynome \(a(x)\), \(b(x)\) und \(c(x)\) durch die entsprechenden Summen
(2)
Ausrechnen von \(a(x) \cdot b(x)\) gemäß Definition der Multiplikation von Polynomen
Bei \(\gamma_k\) handelt es sich (zur besseren Wiedererkennung) um den Koeffizienten von \(x^k\) im Produkt \(a(x) \cdot b(x)\)
(3)
Multiplikation von \(a(x) \cdot b(x)\) mit \(c(x)\) gemäß Definition der Multiplikation von Polynomen
(4)
Hineinziehen des (konstanten) Faktors \(c_{k-i}\) in die innerste Summe
Die Umformung gilt aufgrund der (Rechts-)Distributivität im Ring \(\mathcal{R}\) und der Tatsache, dass \(c_{k-i}\) für die innerste Summe ein konstanter Faktor ist
(5)
Ändern der Summationsreihenfolge der inneren Doppelsumme
Die Gültigkeit der Umformungen folgt aus der Assoziativität und Kommutativität der Addition im Ring \(\mathcal{R}\) und kann durch Nachrechnen leicht überprüft werden
(6)
Herausziehen des (konstanten) Faktors \(a_i\) aus der innersten Summe
Die Umformung gilt aufgrund der (Links-)Distributivität im Ring \(\mathcal{R}\) und der Tatsache, dass \(a_i\) in der innersten Summe ein konstanter Faktor ist
Bei \(\delta_k\) handelt es sich (zur besseren Wiedererkennung) um den Koeffizienten von \(x^k\) im Produkt \(b(x) \cdot c(x)\)
(7)
Aufspalten des Produkts \(a(x) \cdot b(x) \cdot c(x)\) in die Faktoren \(a(x)\) und \(b(x) \cdot c(x)\) gemäß der Definition der Multiplikation von Polynomen (jeweils in Summendarstellung)
(8)
Aufspalten des Produkts \(b(x) \cdot c(x)\) in die Faktoren \(b(x)\) und \(c(x)\) gemäß der Definition der Multiplikation von Polynomen (jeweils in Summendarstellung)
(9)
Ersetzen der Summen durch die Polynome \(a(x)\), \(b(x)\) und \(c(x)\)
Kommutativität
Die Multiplikation von Polynomen \(a(x)\) und \(b(x)\) ist kommutativ, falls es sich beim Ring \(\mathcal{R}\) um einen kommutativen Ring handelt; es gilt:
\[ a(x) \cdot b(x) = b(x) \cdot a(x). \]
Die Kommutativität der Multiplikation von Polynomen kann durch Nachrechnen direkt gezeigt werden. Hierzu seien \(a(x)\) und \(b(x)\) zwei Polynome mit Koeffizienten aus einem kommutativen Ring \(\mathcal{R}\). Es gilt:
Das konstante Polynom \(1\) ist das neutrale Element der Polynommultiplikation, falls es sich beim Ring \(\mathcal{R}\) um einen Ring mit Eins handelt, sodass das neutrale Element der Multiplikation enthalten ist; es gilt:
\[ 1 \cdot a(x) = a(x) = a(x) \cdot 1. \]
Das konstante Polynom \(1\) ist linksneutral bezüglich der Polynommultiplikation, denn es gilt:
besitzt genau dann ein multiplikatives Inverses, wenn der Koeffizient \(a_0\) im Ring \(\mathcal{R}\) ein multiplikatives Inverses besitzt und wenn alle Koeffizienten \(a_1,\ldots,a_n\) nilpotent sind, d. h., für jedes \(a_i\) mit \(1 \leq i \leq n\) existiert eine natürliche Zahl \(N\), sodass \(a_i^N=0_\mathcal{R}\) gilt.