Potenzieren von Restklassen
Beim Potenzieren einer Restklasse wird die Potenz einer Restklasse bestimmt, indem die Restklasse der Potenz ihres Repräsentanten bestimmt wird.
Definition
Gegeben seien eine ganze Zahl $x \in \Z$ sowie zwei natürliche Zahlen $m \in \N$ und $n \in \N_0$. Für ein Element $ {[x]}_m$ des Restklassenrings $\Z_m$ wird die $\mathbf{n}$-te Potenz der Restklasse wie folgt rekursiv definiert:
Alternativ kann die $n$-te Potenz wie folgt explizit definiert werden:
Beispiele
Beispiel 1
Es soll die Potenz $ {[2]}_5^8$ berechnet werden. Gemäß der (expliziten) Definition für Potenzen von Restklassen modulo $m$ ergibt sich:
Da es sich bei $ {[256]}_5$ nicht um den Standardvertreter der Restklasse handelt, wird das Zwischenergebnis im letzten Schritt entsprechend umgerechnet.
Beispiel 2
Es soll die Potenz $ {[7]}_{13}^3$ berechnet werden. Gemäß der (rekursiven) Definition für Potenzen von Restklassen modulo $m$ ergibt sich:
Eigenschaften
Assoziativität
Das Potenzieren von Restklassen modulo $m$ ist im Allgemeinen nicht assoziativ, wie das folgende Beispiel zeigt:
Das Potenzieren von Restklassen modulo $m$ ist linksassoziativ.
Kommutativität
Das Potenzieren von Restklassen modulo $m$ ist nicht kommutativ, da das Potenzieren einer natürlichen Zahl mit einer Restklasse modulo $m$ undefiniert ist.
Neutrales Element
Es existiert kein neutrales Element bzgl. des Potenzierens von Restklassen modulo $m$. Das Element $n=1$ ist rechtsneutral.
Inverses Element
Das inverse Element eines Elements $ {[x]}_m$ bezüglich des Potenzierens modulo $m$ existiert nicht. Das Verknüpfen eines Elements mit seinem Inversen muss stets das neutrale Element ergeben, welches für das Potenzieren aber nicht existiert.
Beweis
Die Aussage $ {[x]}_m^n = {[x^n]}_m$ kann mittels vollständiger Induktion bewiesen werden, indem die Aussage durch Nachrechnen zunächst für ein spezielles $n$ (z. B. für $n=0$) überprüft wird und anschließend gezeigt wird, dass unter der Annahme, die Aussage gelte für ein konkretes $n$, dann auch die entsprechende Aussage für dessen Nachfolger $n+1$ gilt.
(I) Induktionsanfang
Die Aussage ist für $n=0$ gültig, denn es gilt
(II) Induktionsschritt
Induktionsannahme: Die Behauptung gelte für ein fest gewähltes $n \in \N_0$.
Erklärungen zu den Schritten | |
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Insgesamt folgt, dass die Behauptung für $n+1$ gilt, falls sie für $n$ gilt. Gemeinsam mit dem Induktionsanfang folgt somit die Gültigkeit der Kongruenz $ {[x]}_m^n = {[x^n]}_m$ für alle $n \in \N_0$.