Erzeugendensystem
Bei einem Erzeugendensystem handelt es sich um eine Teilmenge eines Vektorraums, aus der alle Elemente des Vektorraums erzeugt werden können – bei der linearen Hülle des Erzeugendensystems handelt es sich also um den Vektorraum selbst.
Definition
Gegeben seien ein Vektorraum $V$ über einem Körper $K$ sowie eine Teilmenge $A \subseteq V$. Die Teilmenge $A$ wird Erzeugendensystem von $V$ genannt, falls jeder Vektor $v \in V$ als Linearkombination der Vektoren aus $A$ dargestellt werden kann, d. h., falls gilt (mit $n \in \N_0$, $\lambda_1,\ldots,\lambda_n \in K$ und $a_1,\ldots,a_n \in A$):
Hinweis: Diese Darstellung ist im Allgemeinen nicht eindeutig, wenn die Vektoren aus $A$ nicht linear unabhängig sind.
Beispiele
Koordinatenraum
Ein mögliches Erzeugendensystem des Koordinatenraums $K^n$ besteht aus den kanonischen Einheitsvektoren:
Jeder Vektor $v = (v_1,\ldots,v_n) \in V$ lässt sich auf die folgende Art als Linearkombination der Vektoren $e_1,\ldots,e_n$ darstellen:
Werden zu einem Erzeugendensystem eines Vektorraums $V$ weitere Vektoren aus $V$ hinzugenommen, so handelt es sich bei der so erhaltenen Menge von Vektoren ebenfalls um ein Erzeugendensystem von $V$.
Es existieren ebenfalls Erzeugendensysteme, die die kanonischen Einheitsvektoren nicht enthalten. Beispielsweise kann $V = \R^2$ durch die beiden Vektoren $b_1 = (1,2)$ und $b_2 = (2,-1)$ erzeugt werden. Für alle Vektoren $v = (v_1,v_2) \in V$ gilt dann:
Polynomraum
Hauptartikel: Polynomraum
Der Polynomraum derjenigen Polynome, die höchstens den Grad $n$ besitzen, kann beispielsweise durch die Menge
erzeugt werden.
Nullvektorraum
Hauptartikel: Nullvektorraum
Der Nullvektorraum $\bigl\{ 0 \bigr\}$, der nur aus dem Nullvektor $0$ besteht, besitzt die beiden Erzeugendensysteme
Es handelt sich bei der leeren Menge $\emptyset$ um ein Erzeugendensystem des Nullvektorraums, da per Definition die leere Summe von Vektoren den Nullvektor ergibt.
Minimales Erzeugendensystem
Ein Erzeugendensystem $A \subseteq V$ eines Vektorraums $V$ heißt minimal, falls kein Vektor $a \in A$ existiert, so dass $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ ebenfalls ein Erzeugendensystem von $V$ ist.
Ein minimales Erzeugendensystem $A$ besteht stets aus linear unabhängigen Vektoren. Wären die Vektoren in $A$ nicht linear unabhängig, so gäbe es einen Vektor $a \in A$, der sich als Linearkombination der Vektoren in $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ darstellen lässt. In diesem Fall ließe sich jedoch auch jede Linearkombination, in der der Vektor $a$ vorkommt, ebenfalls als Linearkombination der Vektoren in $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ darstellen – im Widerspruch zur geforderten Minimalität.
Bei jedem minimalen Erzeugendensystem handelt es sich um eine Basis des erzeugten Vektorraums.
Lineare Hülle
Hauptartikel: Lineare Hülle
Die Menge aller Linearkombinationen, die durch ein Erzeugendensystem $A$ erzeugt werden, wird lineare Hülle von $A$ genannt und mit $\Lin(A)$ oder $\span(A)$ bezeichnet.