Lineare Hülle
Bei der linearen Hülle handelt es sich um die Menge aller Linearkombinationen, die aus gegebenen Vektoren erzeugt werden können.
Definitionen
Lineare Hülle
Gegeben seien ein Vektorraum $V$ über einem Körper $K$ sowie eine Teilmenge $A \subseteq V$. Die Menge
wird lineare Hülle von $A$ genannt und ist die Menge aller Linearkombinationen der Vektoren $v_i \in A$. Sie wird typischerweise als \(\Lin(A)\) oder \(\span(A)\) geschrieben.
Die lineare Hülle der leeren Menge $\emptyset$ ist der Nullvektorraum
da die leere Summe von Vektoren per Definition den Nullvektor ergibt.
Alternative Definitionen
Es existieren einige alternative Definitionen für die lineare Hülle:
- Die lineare Hülle einer Teilmenge $A \subseteq V$ eines Vektorraums $V$ ist der kleinste Untervektorraum, der die Menge $A$ enthält.
- Die lineare Hülle einer Teilmenge $A \subseteq V$ eines Vektorraums $V$ ist die Schnittmenge aller Untervektorräume $U \subseteq V$, die $A$ enthalten.
Beispiele
Beispiel 1
Gegeben seien die folgenden Vektoren des Koordinatenraums $\R^3$:
Bei der linearen Hülle dieser Vektoren handelt es sich um eine Ebene im $\R^3$, die durch den Koordinatenursprung verläuft. Genauer gesagt: Es handelt sich bei diesem Beispiel um die $xz$-Ebene.
Beispiel 2
Gegeben seien die folgenden Vektoren des Koordinatenraums $\R^2$:
Bei der linearen Hülle dieser Vektoren handelt es sich um den Vektorraum \(\R^2\) selbst.
Beispiel 3
Gegeben seien die folgenden Polynome mit reellen Koeffizienten:
Bei der linearen Hülle der Polynome \(p_1(x)\), \(p_2(x)\) und \(p_3(x)\) handelt es sich um die Menge aller Polynome mit dem Maximalgrad 2 – also um den Polynomraum, der alle quadratischen, linearen und konstanten Polynome enthält.
Eigenschaften
Allgemeine Eigenschaften
Es gelten die folgenden Eigenschaften:
- Die lineare Hülle einer Teilmenge eines Vektorraums $V$ ist ein Untervektorraum von $V$.
- Für einen Untervektorraum $U \subseteq V$ eines Vektorraums $V$ gilt stets $\Lin(U) = U$.
- Eine Menge $A$ von Vektoren ist stets ein Erzeugendensystem ihrer linearen Hülle $\Lin(A)$. Insbesondere gilt: Ist eine Menge von Vektoren ein Erzeugendensystem eines Unterraums, so ist der Unterraum selbst die zugehörige lineare Hülle.
- Die Summe $U_1 + U_2$ zweier Untervektorräume $U_1$ und $U_2$ ist die lineare Hülle der Vereinigungsmenge: \begin{align*} U_1 + U_2 &= \Bigl\{ u_1+u_2 : u_1 \in U_1, u_2 \in U_2 \Bigr\} \\[0.5em] &= \Lin\bigl( U_1 \cup U_2 \bigr). \end{align*}
Hüllenoperator
Gegeben seien zwei Teilmengen $A,B \subseteq V$ eines Vektorraums $V$. Es gelten die folgenden drei Eigenschaften, die die lineare Hülle als Hüllenoperator charakterisieren:
- $A \subseteq \Lin(A)$
- $A \subseteq B \Rightarrow \Lin(A) \subseteq \Lin(B)$
- $\Lin(A) = \Lin(\Lin(A))$