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Erzeugendensystem

Bei einem Erzeugendensystem handelt es sich um eine Teilmenge eines Vektorraums, aus der alle Elemente des Vektorraums erzeugt werden können – bei der linearen Hülle des Erzeugendensystems handelt es sich also um den Vektorraum selbst.

Definition

Gegeben seien ein Vektorraum $V$ über einem Körper $K$ sowie eine Teilmenge $A \subseteq V$. Die Teilmenge $A$ wird Erzeugendensystem von $V$ genannt, falls jeder Vektor $v \in V$ als Linearkombination der Vektoren aus $A$ dargestellt werden kann, d. h., falls gilt (mit $n \in \N_0$, $\lambda_1,\ldots,\lambda_n \in K$ und $a_1,\ldots,a_n \in A$):

\[ v = \lambda_1 \cdot a_1 + \ldots + \lambda_n \cdot a_n \]

Hinweis: Diese Darstellung ist im Allgemeinen nicht eindeutig, wenn die Vektoren aus $A$ nicht linear unabhängig sind.

Beispiele

Koordinatenraum

Ein mögliches Erzeugendensystem des Koordinatenraums $K^n$ besteht aus den kanonischen Einheitsvektoren:

\[ e_1 = \begin{pmatrix} 1 \\[0.25em] 0 \\[0.25em] \vdots \\[0.25em] 0 \end{pmatrix},\ e_2 = \begin{pmatrix} 0 \\[0.25em] 1 \\[0.25em] \vdots \\[0.25em] 0 \end{pmatrix},\ \ldots, e_n = \begin{pmatrix} 0 \\[0.25em] 0 \\[0.25em] \vdots \\[0.25em] 1 \end{pmatrix}. \]

Jeder Vektor $v = (v_1,\ldots,v_n) \in V$ lässt sich auf die folgende Art als Linearkombination der Vektoren $e_1,\ldots,e_n$ darstellen:

\[ v = v_1 \cdot e_1 + \ldots + v_n \cdot e_n. \]

Werden zu einem Erzeugendensystem eines Vektorraums \(V\) weitere Vektoren aus \(V\) hinzugenommen, so handelt es sich bei der so erhaltenen Menge von Vektoren ebenfalls um ein Erzeugendensystem von \(V\).

Es existieren ebenfalls Erzeugendensysteme, die die kanonischen Einheitsvektoren nicht enthalten. Beispielsweise kann $V = \R^2$ durch die beiden Vektoren $b_1 = (1,2)$ und $b_2 = (2,-1)$ erzeugt werden. Für alle Vektoren $v = (v_1,v_2) \in V$ gilt dann:

\[ v = \left( \frac{1}{5} \cdot v_1 + \frac{2}{5} \cdot v_2 \right) \cdot b_1 + \left( \frac{2}{5} \cdot v_1 - \frac{1}{5} \cdot v_2 \right) \cdot b_2. \]

Polynomraum

Hauptartikel: Polynomraum

Der Polynomraum derjenigen Polynome, die höchstens den Grad $n$ besitzen, kann beispielsweise durch die Menge

\[ A = \Bigl\{ 1, x, x^2, \ldots, x^n \Bigr\} \]

erzeugt werden.

Nullvektorraum

Hauptartikel: Nullvektorraum

Der Nullvektorraum $\bigl\{ 0 \bigr\}$, der nur aus dem Nullvektor $0$ besteht, besitzt die beiden Erzeugendensysteme

\[ A = \emptyset \quad\text{und}\quad B = \bigl\{ 0 \bigr\}. \]

Es handelt sich bei der leeren Menge $\emptyset$ um ein Erzeugendensystem des Nullvektorraums, da per Definition die leere Summe von Vektoren den Nullvektor ergibt.

Minimales Erzeugendensystem

Ein Erzeugendensystem $A \subseteq V$ eines Vektorraums $V$ heißt minimal, falls kein Vektor $a \in A$ existiert, so dass $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ ebenfalls ein Erzeugendensystem von $V$ ist.

Ein minimales Erzeugendensystem $A$ besteht stets aus linear unabhängigen Vektoren. Wären die Vektoren in $A$ nicht linear unabhängig, so gäbe es einen Vektor $a \in A$, der sich als Linearkombination der Vektoren in $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ darstellen lässt. In diesem Fall ließe sich jedoch auch jede Linearkombination, in der der Vektor $a$ vorkommt, ebenfalls als Linearkombination der Vektoren in $A \setminus \bigl\{ a \bigr\}$ darstellen – im Widerspruch zur geforderten Minimalität.

Bei jedem minimalen Erzeugendensystem handelt es sich um eine Basis des erzeugten Vektorraums.

Lineare Hülle

Hauptartikel: Lineare Hülle

Die Menge aller Linearkombinationen, die durch ein Erzeugendensystem $A$ erzeugt werden, wird lineare Hülle von $A$ genannt und mit \(\Lin(A)\) oder \(\span(A)\) bezeichnet.